Die Tarantella stammt aus Süditalien und gehört zu den italienischen Volkstänzen. Dieser lebhafte Tanz wird bei Festen und anderen gesellschaftlichen Anlässen aufgeführt. Komponisten wie Franz Schubert, Gioachino Rossini und Frédéric Chopin haben sich mit der Tarantella befasst und sie in ihrer Musik aufgegriffen. Je nach Region gibt es verschiedene Varianten der Tarantella:
- Freie Calabrian Tarantella: Diese Variante stammt aus der Provinz Catanzaro und ist besonders lebhaft
- Sonu a Ballu: Dies ist die Aspromonte-Version der Tarantella
- Zumparièddu: Ein weiterer Stil aus der Sila-Region
- Viddanèdda: Dieser Tanz ist in Reggio Calabria beliebt
Erstmals wurde der Tanz im 19. Jahrhundert erwähnt. Es handelt sich um einen schnellen Tanz im 3/8-Takt. Der Name leitet sich möglicherweise von der Spinne “Tarantula” oder “Lycosa Tarentula” ab, die in Italien und im Mittelmeerraum vorkommt. Diese Spinne ist wiederum nach der Stadt Tarent in Apulien benannt.
Ursprünglich glaubte man, dass der Biss der Tarantel den sogenannten “Tarantismus” auslöse. Dabei handelte es sich um eine psychische Erkrankung, die mit Massensuggestion in Verbindung stand. Heutzutage ist ein tatsächlicher Zusammenhang mit dieser oder einer anderen Spinnenart unwahrscheinlich. Dennoch wurde der wilde Tanz als Therapie angesehen: Musiker spielten im Haus des Patienten oder auf dem Marktplatz, und der Gebissene tanzte bis zur völligen Erschöpfung, um das vermeintliche Gift aus dem Körper zu treiben.
Es ist ein faszinierender Tanz, der die reiche Kultur und Geschichte Kalabriens widerspiegelt
Tanzschritte und Symbolik
Heutzutage ist die kalabrische Tarantella ist ein Paartanz (Mann-Frau, Mann-Mann oder Frau-Frau), der innerhalb eines Kreises von Menschen (der “Ròta” genannt wird) stattfindet. Ein “Mastru i Ballu” (Tanzmeister) leitet die Tänzer und Spieler und entscheidet, in welcher Reihenfolge die Mitglieder der Ròta tanzen dürfen. Die Schritte der Tarantella basieren auf Dreiergruppen, wobei die Arme unterschiedliche Positionen für Männer (Hofmachen, Herausforderung, Kampf usw.) und Frauen (griechische Giara als Symbol der Fruchtbarkeit, an den Hüften, unter der Brust) einnehmen.
Die Tarantella ist nicht nur ein kulturelles Erbe Kalabriens, sondern auch ein Symbol für die lebendige und temperamentvolle Natur der süditalienischen Kultur. Mit ihren schnellen Rhythmen und fröhlichen Bewegungen lädt die Tarantella jeden dazu ein, sich dem Tanz hinzugeben und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Scheut Euch nicht davor, Tarantella mitzutanzen. Steht Ihr in der Nähe und schaut einer Gruppe beim Tanzen zu, habt Ihr in der Regel keine Chance, dem zu entfliehen :-)
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